Teil 4


Eichung des Hygrometers


Beruflich habe ich viel mit Hygrometern zu tun. Das verwundert im ersten Augenblick, denn ich bin eigentlich Musiklehrer mit Hauptfach Klavier. Für akustische Klaviere und den Erhalt ihrer Funktionstüchtigkeit ist die korrekte Luftfeuchtigkeit im Raum von gößter Bedeutung. Allgemein gilt die Aussage, dass es für Klaviere unter 40% rel. Feuchte sehr gefährlich werden kann- Stimmstockrisse (Holz) usw. Bei gekauften Hygrometern sind die angezeigten Werte in der Regel sehr problematisch und schwanken durchaus mal um 20% Differenz. Kurz: Ein jedes Hygrometer zeigt an, wozu es erst mal gerade lustig ist. Haarhygrometer müssen zuerst kalibriert werden. Auch einige wenige elektronische Hygrometer kann man eichen.
Wenigstens sollte man die Messtoleranzen der Geräte überprüfen, oft funktionieren sie auch nur in einem bestimmten, definierten Wirkbereich halbwegs verlässlich.  Mit der Eichung habe ich mich jahrelang befasst und biete diese auch meinen Schülern an. An und für sich ist es nicht schwer, es handelt sich lediglich um angewandte Physik:

In einem abgeschlossenen Luftvolumen über einer gesättigten Kochsalzlösung stellt sich nach einer gewissen Zeit eine exakte relative Feuchte von 75% ein.
Voraussetzung ist absolut gleichbleibende Temperatur- das kriegt man im Brüter ja schon mal hin ;-)

Gesättigt bedeutet, nicht das ganze Salz löst sich im Wasser auf.

Auf dem folgenden Bild seht Ihr die Fühler meines Hygrostats in einem Beutel mit gesättigter Salzlösung, mit Gaffatape hermetisch abgeriegelt.

Ergebnis: Gerät misst perfekt, ich musste gar nicht nachkalibrieren, das ist selten der Fall. Von Zeit zu Zeit ist es ratsam, die Kalibrierung erneut vorzunehmen.


Fühler im Beutel


Sensoren noch lose am Boden, durch den Deckel fotografiert.

Die Reglerplatte noch im Rohbau (ungeschliffen), später kamen noch drei Diodenwippschalter und ein Drehregler für die Ventilatorgeschwindigkeit dazu.




 Eierwendeversuche mit Extragewicht, seitlich erkennt man die Aluschienen, auf denen die Horden später rollen.



Erste Messungen und Versuche am Wendemotor. Dieser stammt von einem Internethändler und ist ein Getriebe-Synchronmotor mit 1 Umdrehung/Minute. Durch die niedrige Übersetzung ist er bei einer Leistungsaufnahme von 4 Watt dennoch erstaunlich stark. Ich habe gut 3kg damit geschoben, traue ihm aber noch ein wenig mehr zu. Was den Schiebearm betrifft habe ich mit Holz, Plastik, Gewindestiften und allem möglichen Pseudolösungen experimentiert. Gelandet bin ich dann schlussendlich bei einer selbstgebohrten Konstruktion aus einem quadratischen 10mm Aluminium-Kantprofil.

Wichtig: Das Gehäuse des Getriebemotors ist selbstverständlich an den Nulleiter
angeschlossen,damit eventuelle Fehlerströme nicht zur Gefährdung werden können.



Das war nett gedacht, aber nicht stabil genug.


Motorarm aus Aluminium-Profil

Fertig. Die Schraube wurde später unten noch mit einem
Plastikröhrchen als Rollhilfe versehen, ginge auch ohne.
Momentan verwende ich lediglich eine 5mm Gewindeschraube, die ich von oben
in das gewünschte Loch einstecke


Einbau der Rollhordenträger






Die Laufflächen der Rollhorden habe ich mit Moosgummi beplankt:
  • besserer Kontakt Rollhölzer-Alu
  • Geräuschdämpfung
Die zweite untere Schiene ist erst mal noch nicht im Einsatz. Theoretisch brächte ich sogar
3 Schienen unter, was einer Kapazität von knapp 150 Hühnereier entspräche. Aber das brauche ich nicht.
Ich habe lieber bei der ersten Brut gleich schon die Schlupfwanne fix und fertig reingestellt, so muss ich nicht mehr groß umbauen.

 Moosgummibelegung

Koppelung der Rollhorden


Bei der momentanen Brut kommen 2 Rollhorden zum Einsatz. An dieser Stelle möchte ich zeigen, wie ich die beiden verbunden habe.
Der Motor treibt die obere Rollhorde an. Wie das funktioniert, habe ich in der Baubeschreibung bereits erklärt. Mittlerweile verwende ich nur noch eine 5 auf 50er Gewindeschraube statt des ursprünglichen Wendehebels.
In die Rollenhorde habe ich beiderseits einen Schlitz eingesägt, in welchen ein Aluwinkel quer über die Horde eingelegt wird. im Spalt zwischen Aluwinkel und Hordenrahmen bewegt sich der Wendearm hin und her und schiebt somit die Horde.
Das untenstehende Video kann dies eventuell etwas besser darstellen.
Die senkrechte Verbindung der Horden erfolgt über ein Alu-Flachprofil, welches mit Flügelmuttern an fest installierten Schrauben in den Horden befestigt wird.
Bei Mischbruten mit unterschiedlichen Zeiten kann ich während des Brutvorgangs einfach eine der Flügelmuttern lösen und die Verbindungsschiene runterklappen, schon wird nur noch die obere Horde bewegt. 
Ich weiß, mit Worten ist das etwas schwierig zu erklären, daher lassen wir im Folgenden Bilder sprechen:


Hier sieht man das Ganze als Video, ich hoffe, es klappt auf allen Plattformen.
Wenn man genau hinsieht, habe ich die obere Rollhorde schief auf die Schienen platziert. So konnte ich sehen, dass selbst dann nichts verkantet, oder die Wendung gar blockiert.
Wenn man genau hinhört, bemerkt man ein Knarzen. Jetzt steht die Rollhorde natürlich gerade. Im Video bewegt der Motor insgesamt 5 Packungen Mehl, also 5kg + das Gewicht der Rollhorden.

Mit den Eiern habe ich es noch nicht gemacht, der Wendezyklus beginnt erst morgen.




 

In den Einstellungen des Youtube-Players könnt Ihr verschiedene Auflösungen wählen. Bei HD sieht man dann sehr gut die technischen Details.
Das ist noch die alte Wendung, sehr gut sieht man, wie der Motor auf der Holzleiste mittig über der Rollhorde befestigt ist.

++UPDATE FEBRUAR 2016 ++

Neue Wendung

Nachdem der alte Motor, wie auf der NEWS-Seite bereits geschrieben, den Geist aufgegeben hat, bestellte ich einen neuen Motor und habe gleich die Wendung komplett neu konstruiert und verbessert. 

Der Motor befindet sich jetzt in eienr Trägerkonstruktion, die nicht mehr mittig über der Rollhorde positioniert ist, sondern an der Seite des Brüters. Der Vorteil besteht im Wesentlichen in  mehr Platz über der Rollhorde für gelegentliche Arbeiten, wie z.B. Schieren usw. Daneben wurde der Träger massiver konstruiert, er ist aus Buchenholz, welches noch rumlag, und er ist völlig verwindungssteif. 

In die Trägerkonstruktion eingepasster neuer Motor. Muss noch angeschraubt werden.

Auf dem folgenden Video erkennt man alle Details der Wendung. Der Motor bewegt dabei über 6kg völlig mühelos. Die Eier wiegen natürlich insgesamt sehr viel weniger.

Im Vollbild mit hoher Auflösung natürlich detaillreicher zu sehen!


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